Beieinanderbleiben und weitergehen.

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln zum sogenannten „Kommunionstreit“ in der Ökumene

Das Reformationsjahr 2017 hat die Kirchen weltweit auf Jesus Christus als den Ursprung unseres Glaubens ausgerichtet. Nicht die Spaltung der Kirchen wurde gefeiert, sondern der gemeinsame Glaube an Jesus Christus, den die Reformatoren auf der Grundlage der biblischen Schriften neu belebt haben. Auch in Köln haben wir uns zu diesem Anlass vor einem Jahr am altchristlichen Baptisterium zu einem ökumenischen Tauferinnerungs-Gottesdienst versammelt. Vor dem dreieinigen Gott haben wir uns verpflichtet, Gebet, Lehre und Handeln im Geist der ökumenischen Geschwisterlichkeit immer wieder zu überprüfen und zu erneuern.

Nun nehmen wir mit Sorge die Auseinandersetzung um die eucharistische Gastfreundschaft für konfessionsverbundene Ehepaare wahr, die vor allem die römisch-katholische und die evangelische Kirche betrifft und auch belastet.

In der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln treffen Kirchen aus allen Konfessionsfamilien zusammen, die im Blick auf das Verständnis des Wortgottesdienstes und der Eucharistie bzw. des Abendmahls unterschiedliche Traditionen mitbringen. Gerade diese Vielfalt hilft uns sehr, in einem „Austausch der Gaben“ voneinander zu lernen.

Die Auslegung des Wortes Gottes in der gottesdienstlichen Predigt ist ein Schatz der Reformation, der heute in alle Kirchen hineinstrahlt. Die Bibel als Quelle und Norm unseres Redens von Gott ist zugleich Herausforderung für alle pastoralen Aufbrüche in unseren Kirchen.

Wir haben auch voneinander gelernt, dass die Feier der Eucharistie und des Abendmahles, so unterschiedlich sie in den einzelnen Konfessionsfamilien auch gefeiert wird, ein „kostbares Geschenk (ist), in dem Christen Nahrung und Trost für sich finden und in dem die Kirche immer neu versammelt und auferbaut wird.“ (s. „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“, Leipzig/Paderborn 2013, 60.) Alle Mitgliedskirchen der ACK teilen diesen Erfahrungsgrund, der uns daran erinnert: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus“ (1. Kor 3,11) – gerade deshalb sind Kontroversen um dieses Sakrament (so) schmerzvoll.

Wir bitten, statt sich wieder voneinander zu entfernen, im Geist der Geschwisterlichkeit beieinander zu bleiben und weiter zu gehen. Wir erinnern an die ökumenische Vesper im Altenberger Dom am Reformationstag 2017, in dem die Gemeinde mit Erzbischof Kardinal Woelki und Präses Rekowski betete:  

„Viele Gläubige sehnen sich nach der Einheit, die ihren Ausdruck im gemeinsamen Mahl des Herrn findet; besonders konfessionsverbindende Ehepaare empfinden die Wunde der Trennung schmerzlich. Sieh den geistlichen Hunger in unseren Gemeinden, stärke den gemeinsamen Glauben und führe zusammen, was getrennt ist.“

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln, am 15. Juni 2018

Pfarrerin Susanne Beuth, Vorsitzende

Pfarrer Dr. Martin Bock, Evangelischer Kirchenverband Köln und Region

Ingrid Heintz, Evangelisch-methodistische Kirche Köln

Vikar Lothar Haag, Alt-Katholische Gemeinde Köln

Rainer Will, Katholisches Stadtdekanat Köln

Kontakt:

Pfarrerin Susanne Beuth, Vorsitzende der ACK Köln

Klettenberggürtel 39, 50939 Köln

0221.439933

vorstand@oekumene-koeln.de