Vom Rhein zum Baptisterium
Zu einer virtuellen Reise von Taufort zu Taufort lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Köln ab Samstag, 27. Juni, ein. In einem Video wird Wasser durch unterschiedliche Kirchen und Gemeinschaften gereicht. Dafür haben zahlreiche Mitwirkende aus den Mitgliedskirchen der ACK jeweils eine kurze Videosequenz gedreht. Symbolisiert wird damit, dass die Taufe das verbindende Element zwischen den christlichen Kirchen ist. Sie verbindet damit auch die Menschen durch alle Zeiten und über alle Konfessionen hinweg miteinander. Der virtuelle Taufweg beginnt am Rhein und endet im Baptisterium am Dom.
Ursprünglich war geplant, den jährlichen ökumenischen Tauferinnerungsgottesdienst im frühchristlichen Baptisterium am Kölner Dom am Sonntag, 28. Juni, zu feiern. Coronabedingt lädt die ACK Köln nun mit dem virtuellen Taufweg dazu ein, sich an den Bund zu erinnern, der mit der Taufe zwischen dem Einzelnen, Gott und der Gemeinschaft aller Gläubigen besiegelt wird.
Aufruf zu Solidarität "Beistand, Trost und Hoffnung"
Wort der drei Kirchen zur Corona-Krise
Erstmals haben die katholische Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland und die Orthodoxe Bischofskonferenz eine gemeinsame Erklärung zu einer aktuellen Situation veröffentlicht. Hier die Dokumentation.
Die Ausbreitung des Corona-Virus und die drastischen Auswirkungen beträfen jeden Einzelnen, betonen die Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos.
Liebe Mitchristinnen und Mitchristen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die gegenwärtigen Tage sind geprägt von der krisenhaften Gesamtsituation, die durch die Verbreitung des Corona-Virus hervorgerufen wird. Das Bemühen, die Verbreitung dieser Krankheit zu verlangsamen, führt zu drastischen Maßnahmen. Jede und jeder von uns ist konkret betroffen.Da wir dieses Bemühen selbstverständlich unterstützen und uns an die staatlichen Vorgaben konsequent halten wollen, wurden auch gemeindliche Veranstaltungen abgesagt und kirchliche Einrichtungen weitgehend geschlossen. Sie können sicher nachvollziehen, wie schwer es uns gefallen ist, in diesen beunruhigenden Zeiten alle öffentlichen Gottesdienste auszusetzen. Gerade in schweren Zeiten ist es für uns Christen eigentlich unabdingbar, die Nähe Gottes zu suchen, indem wir uns zu gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten versammeln.Und doch ist dieser Verzicht notwendig, um die Pandemie so weit als irgend möglich einzugrenzen, deren schwerwiegende Auswirkungen wir alle persönlich zu spüren bekommen. Uns alle treffen die Einschränkungen. Manche sind selbst oder in ihrem Umfeld von Erkrankung, schweren Krankheitsverläufen oder gar Tod betroffen.Viele sind aufgrund des gesellschaftlichen Stillstands in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und mit großen Zukunftssorgen konfrontiert. Auch wenn die Gottesdienste derzeit nicht stattfinden können, können Sie sich - das möchten wir Ihnen zusagen - unserer solidarischen Unterstützung, unseres persönlichen Beistands und unseres Gebetes gewiss sein.Wie alle unverschuldete Not, die über die menschliche Gemeinschaft kommt, so kennt auch diese Krise keine Gerechtigkeit. Sie trifft die einen nur ganz am Rande, die anderen, oft genug die Schwachen, aber mit aller Härte. Deshalb, aber auch wegen der notwendigen Isolation der Menschen, sind das Füreinander-Dasein und die Solidarität in dieser Zeit so unabdingbar, um das humane Angesicht unserer Gesellschaft nicht zu entstellen oder gar zu zerstören.
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Ökumene im Netz
In den Zeiten, in denen das Corona-Virus gewohnte Formen die Passionszeit zu erleben und Ostern zu feiern unmöglich macht, kann am ökumenischen Netz vielleicht in besonderer Weise geknüpft werden.
In allen Kirchen und Gemeinden wird neben der Fürsorge für die Gemeindeglieder am Telefon oder per Brief auch an Möglichkeiten gearbeitet, das gottesdienstliche Leben mit Hilfe des Internets weiter gehen zu lassen. Geistliche Impulse als Podcast oder auf Youtube, Kindergottesdienste mit Bastelanleitungen, Live-Streaming von Gottesdiensten oder gemeinsames Glockenläuten. Auf den Internetseiten der ACK-Mitglieder können sich ökumenisch Interessierte zurzeit bequem von zuhause aus ein Bild von den verschiedenen Traditionen verschaffen.
In diesen Tagen bereiten sich Christen auf das Osterfest vor, dem Fest, an dem der Sieg über jede Form von Krankheit und Sterben-Müssen gefeiert wird. Trotz mancher Einschränkungen in der Feier dieses Festes dürfen wir gewiss sein, dass der einmal errungene Sieg durch den Auferstandenen auch für uns alle ein Hoffnungszeichen ist und bleibt, in manchen Verunsicherungen, wirtschaftlichen, existentiellen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen um das Licht zu wissen, das „Himmel und Erde versöhnt und Himmel und Erde verbindet“ ( Exultet der Osterliturgie).
Ihre Kölner
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
Das Kreuz richtet auf
Bevor Dein Kreuz mir in den Rücken fiel,
meiner Selbstgerechtigkeit und meinem
Hochmut das Kreuz brach, da war ich am Boden, ohne es zu wissen.
Ich war ganz unten mit der Nase im Dreck, dachte, ich suche Trüffel, und fand doch nur Gift.
Bis ich auf Dein Kreuz stieß, das da unter
Erdbergen und Gestein und Schutt verborgen war, an der Schädelstätte, die da heißt Golgotha,
und auch mir zur Richtstätte wurde.
Ich wollte Gold finden und Macht und Ruhm.
Doch ich traf auf den König des Lebens. Ich war über Leichen gegangen, an der Schädelstätte, die da heißt Golgotha.
Und fand das, was den Tod überwunden hat.
Ich war in Tausende von Teilen zersprungen, bis sich alles ausrichtete
nach Deinem Kreuz und in eine Ordnung kam.
Jetzt stehe ich unter Deinem Kreuz.
Behütet und beschützt unter dem Schirm des Höchsten.
Elisabeth Neumeister OSB
Die Opfer nicht vergessen
Aus Anlass des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Köln einen Gedenkgottesdienst in der Uni-Klinik-Kirche St. Johannes der Täufer, Köln gefeiert. Der nicht-öffentliche, aufgezeichnete Gottesdienst ist über den YouTube-Kanal des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, über die Website des Katholischen Stadtdekanates Köln sowie über die Sozialen Medien abrufbar. Mitfeiernde sind der Vorsitzende der ACK Deutschland, der in Köln tätige griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron, die Kölner ACK-Vorsitzende und Superintendentin Susanne Beuth, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Stadtdechant Msgr. Robert Kleine sowie Diakon Jens Freiwald vom Stadtdekanat Köln, der evangelische Ökumenepfarrer Martin Bock, Vorstandsmitglied Rainer Will vom Katholischen Bildungswerk Köln, Pfarrerin Ulrike Graupner von der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld, Pfarrvikar Lothar Haag von der Alt-Katholischen Kirche, ebenfalls Vorstandsmitglied bei der ACK Köln und Margret Müller vom evangelisch-katholischen Arbeitskreis im Stadtbereich Köln.
„Wir erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs – ein unendlich grausamer Krieg, dem rund 60 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind“, sagte die Vorsitzende der ACK Köln, Superintendentin Susanne Beuth. „Unsägliches Leid wurde durch eine verbrecherische, gewalttätige, rassistische und antisemitische Ideologie und Politik, von der mehr oder weniger das ganze deutsche Volk infiziert war, verursacht.“ Bis heute leiden Menschen an den Folgen dieses Krieges. „Als Christen und Christinnen aus Deutschland tragen wir eingedenk der Schuld unserer Vorfahren all dieses Leid vor Gott, auf dass die Opfer nicht vergessen werden“, betont der ACK-Vorstand. Im Zeichen des Kreuzes geben die Mitglieder auch ihrem Protest „gegen alle zerstörerischen Strukturen und Handlungen, die Menschen einander antun“ Ausdruck.
„Nie wieder Krieg“ lautete die Forderung vor 75 Jahren, „doch offenkundig haben die Menschen aus der Katastrophe wenig gelernt“, so Beuth. Die Rüstungsausgaben wüchsen weltweit von Jahr zu Jahr. Fast 50 Milliarden Euro habe alleine Deutschland für das Jahr 2019 ausgegeben; insgesamt sei weltweit eine Summe von 1917 Milliarden US-Dollar für Rüstung ausgegeben worden. „Man stelle sich vor, man gäbe dieses Geld für Nahrung, Bildung und den Klima-Schutz aus“, geben die ACK-Mitglieder zu bedenken.
Ursprünglich sollte der ACK-Gottesdienst als Beitrag der Kirchen zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges in der Minoritenkirche gefeiert werden. Eingeladen waren dazu Gäste aus der Partnerstadt Liverpool, die im Krieg von deutschen Bombern schwer getroffen worden war. Wegen der Corona-Einschränkungen kann die Delegation nicht nach Köln kommen. In einer Grußbotschaft schreiben sie: „Wir werden am 8. Mai für Euch beten. Wir sind dankbar für die wunderbare Verbindung zwischen Liverpool und Köln, die seit so langer Zeit sowohl innerhalb der Kirchen, als auch in unseren Stadträten so aktiv ist. Mögen unsere Beziehungen in den kommenden Jahren noch stärker werden. Pax vobiscum – der Friede sei mit euch!“
Weitere Informationen unter: www.oekumene-koeln.de
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Das Thema Frieden steht auch im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion der Melanchthon-Akademie im Juni. Das Friedenswort der Evangelischen Kirche im Rheinland, das anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren von der Landessynode verabschiedet wurde, wird am Donnerstag, 18.6.2020, von Landeskirchenrätin Anja Vollendorf vorgestellt. Anschließend diskutieren Petra Reitz, Leitende Militärdekanin, Reinhard Voigt, Presbyter der Ev. Gemeinde Klettenberg, Reiner Schwalb, Brigadegeneral a.D., Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul, Ev. Kirchengemeinde Kerpen und Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie über das Thema Frieden im Gemeindehaus der Ev. Johanneskirche Kerpen, Filzengraben 19, 50171 Kerpen. Durch die Gäste auf dem Podium werden sicherheitspolitische Aspekte, die Seelsorge an Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, aber auch der konkrete Beschluss der Kirchengemeinde Köln-Klettenberg, Gemeinde des gerechten Friedens zu sein, zu Wort kommen. Der Abend beginnt um 19:45 Uhr und wird auch im Internet übertragen. Weitere Informationen und den aktuellen Stand erfahren Sie hier: www.melanchthon-akademie.de